Subjektzentrierte Förderplanung

Wir haben im Schuljahr 19/20 im Rahmen eines Schulentwicklungstages die Förderplanarbeit weiter entwickelt. Der Arbeitskreis "subjektzentrierte Förderplanung" hat hierauf hingearbeitet. Die Förderplanarbeit und die der aktuelle Förderplan wurden weiter entwickelt und im Rahmen des Schulentwicklungstages mit dem gesamten Kollegium abgestimmt.

Arbeitskreis „Subjektzentrierte Förderplanung“

Der Arbeitskreis „Subjektzentrierte Förderplanung“ widmet sich mit seinen Überlegungen und Ideen der Gestaltung eines neuen Förderplans. Ferner geht es um die Fortführung der Entwicklung weiterer geeigneter Materialien für die Förderplanarbeit mit den Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf die Erstellung des Förderplans mit den individuellen Zielen. Der neue Förderplan wurde das erste Mal im Schuljahr 2019/20 erprobt. Durch Rückmeldungen aus dem Kollegium wurde bzw. wird der Förderplan kontinuierlich angepasst.

Was bedeutet eigentlich „Subjektzentrierte Förderplanung“?

In der Vergangenheit wurden Förderpläne „über die Köpfe“ der Schülerinnen und Schüler hinweg geschrieben. Beim Förderplangespräch waren zumeist nur die Eltern bzw. Erziehungsberechtigten anwesend, wobei „über“ die Schülerin bzw. „über“ den Schüler gesprochen wurde. Die Schülerinnen und Schüler haben somit kaum eine Chance über ihre Ziele mitzuentscheiden, geschweige denn sich zu diesen Zielen zu äußern.

Demgegenüber sollte Förderplanung im Sinne einer möglichst umfassenden Selbstverwirklichung Selbstverfügungskräfte mobilisieren, also vorhandene Stärken oder individuelle Ressourcen, die es dem Einzelnen ermöglichen, Problemlagen, Krisen, Konflikte oder Belastungen im Alltag aus eigener Kraft zu bewältigen sowie ein Leben in eigener Regie und nach eigenen Bedürfnissen zu realisieren.

Es ist ein Prozess anzuregen, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen, sich dabei ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und soziale Ressourcen nutzen. Leitgedanke ist hier die selbstbestimmte Bewältigung und Gestaltung des eigenen Lebens durch die „Selbstaneignung von Lebenskräften".

Ein solcher Prozess kann nicht direkt von professionellen Helfern hergestellt, vermittelt oder gemäß einer geforderten Norm verordnet oder gar aufoktroyiert werden; vielmehr geht es um das Anstiften zu individueller Emanzipation, z.B. durch Bereitstellung von Informationen oder Ressourcen sowie durch das Arrangement von Situationen, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich ihrer ungenutzten, vielleicht auch verschütteten Ressourcen und Kompetenzen (wieder) bewusst zu werden, sie zu erhalten, zu kontrollieren und zu erweitern, um ihr Leben selbst zu bestimmen und ohne, expertendefinierte Vorgaben' eigene Lösungen für Probleme oder eine zukünftige Lebensgestaltung zu finden.

(vgl. Theunissen, G./Plaute, W.: Handbuch Empowerment und Heilpädagogik. Ettenheim 2002)

Das entspricht dem Gedanken des Empowerments. Im Sinne von Empowerment und Inklusion ist die übergeordnete Leitidee im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, die Schülerinnen und Schüler in Hinblick auf eine optimale subjektive Lebensqualität in Inklusion zu unterstützen und zu begleiten. Fit sein im Leben für ein individuelles Höchstmaß an aktiver Teilhabe ist demensprechend das Ziel jeglicher Bildungsbemühungen. Das bedeutet in einer sich immer schneller wandelnden Gesellschaft vor allem Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, den ständigen Veränderungen gewachsen zu sein und die eigene Lebenswirklichkeit bewältigen zu können.

Daraus folgt, dass guter Unterricht gekennzeichnet sein muss sowohl durch die Organisation der Selbstorganisation der Schülerinnen und Schüler einhergehend mit permanenten Angeboten zu einer positiven Identitätsentwicklung als auch durch eine unterrichtsimmanente Berücksichtigung der jeweiligen subjektiven Perspektiven.